Einschränkung beim Sehen
- Vorbereitende Informationen
- Querungsstellen
- Blindenleitsystem
- Haltestellen mit Blindenleitsystem
- Dynamisches Fahrgastinformationssystem auf Haltestellen
- Einstiegsmarkierungen
- Wegeleitung und Fahrplandarstellung
- Fahrzeuginformationen außen und innen
- Kontaktaufnahme mit dem Fahrpersonal
- AST-Verkehr
- Kontraste helfen bei der Orientierung
1. Vorbereitende Informationen
Für sehbehinderte und blinde Menschen bietet sich die NVV App „NVV Mobil“ zur Vorbereitung und Planung der Fahrt an, da deren Bedienung haptisch und die Ausgabe visuell und akustisch erfolgt. Die Abfahrtszeiten werden in der tatsächlichen „Ist-Zeit“ angezeigt und angesagt. Verspätungen können damit erkannt werden. Die Bedienung der App für sehbehinderte und blinde Menschen soll in Kürze weiter verbessert werden.
Welche Haltestellen im Kasseler Netz mit einem Blindenleitsystem ausgestattet sind oder bei welchen Haltestellen es sich um Doppelhaltestellen handelt, können Sie hingegen hier im Folgenden finden.
2. Querungsstellen
Zum Erreichen einer Haltestelle muss häufig die Fahrbahn gequert werden. Für sehbehinderte und blinde Menschen bedeuten Querungsstellen Gefahrenpunkte, weil der sichere Gehwegraum verlassen werden muss. Insofern müssen Borde an Querungsstellen gut ertastbar sein.
Bereits seit längerem planen und bauen wir zusammen mit der Stadt Kassel vielerorts getrennte Querungsstellen. Das heißt, neben einer Nullabsenkung für Menschen mit Mobilitätshilfen gibt es auch einen speziellen Querungsabschnitt für blinde und sehbehinderte Menschen. Dieser ist mit einem eher scharfkantigen 5 cm hohen Bordstein (Rundbord R=2cm) ausgestattet, so dass die Abgrenzung zur Fahrbahn klar ertastbar ist.
Nullabsenkungen werden mit einem Sperrfeld abgesichert, um ein ungewolltes Betreten der Fahrbahn zu vermeiden.
Neben den getrennten Überquerungsstellen werden auch nach wie vor gleichberechtigt gemeinsame Überquerungsstellen angelegt. Diese werden mit einem gut ertastbaren Rundbord (2cm Radius) mit einer Ansichtshöhe von 3 cm errichtet.
An signalisierten Furten wird das Queren durch die Akustik (Auffinde- und Freigabesignal) sowie durch den richtungsweisenden Pfeil am Vibrationstaster unterstützt.
3. Blindenleitsystem
Zum Auffinden von Überquerungsstellen, Haltestellen, Einstiegs- und Informationsstellen haben wir an vielen Haltestellen bereits ein taktiles und optisch kontrastierendes Blindenleitsystem verlegt. In Rücksprache mit dem Kasseler Behindertenbeirat wurde aktuell die Kontrastfarbe der Bodenindikatoren von schwarz auf weiß geändert. Dies wird jedoch nur bei anstehenden Baumaßnahmen umgesetzt. Im Bestand bleiben die schwarzen Bodenindikatoren liegen.
Da sich die technischen Vorgaben immer wieder verändern, gibt es mittlerweile auf den Haltestellen voneinander abweichende Oberflächenstrukturen und Verlegesystematiken. Zur Vereinheitlichung der taktilen Logik im öffentlichen Raum arbeiten wir lokal in enger Abstimmung mit der Stadt Kassel und dem Behindertenbeirat der Stadt Kassel zusammen und begleiten übergeordnet die bundesweite Standardisierung in Fachgremien.
4. Kasseler Haltestellen mit Blindenleitsystem
Haltestelle A - D | Haltestelle E - H |
---|---|
Achenbachstraße | Eisenschmiede (nur Tram) |
Agathofstraße | Emmauskirche |
Ahnabreite | Engelhardstraße, stadtauswärts |
Ahnatalstraße | Eschenstruther Weg |
Alte Stadtgrenze | Frankenstraße, stadtauswärts |
Altmarkt | Frasenweg |
Am Fasanenhof | Friedrichsplatz |
Am Sälzerhof | Fuldauferweg |
Am Weinberg | Fuldaseen |
Am Ziegenberg | Gärtnerplatzbrücke |
Annastraße | Goethestraße |
Aschrottstraße | Goldbergstraße |
Auebad | Halitplatz |
Auestadion | Hallenbad Süd |
Bardelebenstraße | Harleshäuser Straße |
Bebelplatz | Hasselweg (nur Tram stadtauswärts) |
Berliner Straße | Hauptbahnhof |
Blindenheim | Hauptbahnhof Nord |
Blütenweg | Hauptfriedhof (nur Tram) |
Brasselsberg | Hegelsbergstraße |
Breitscheidstraße | Heideweg, stadtauswärts |
Brückenhof Mitte | Heiligenbergstraße |
Brüder-Grimm-Straße | Heinrich-Heine-Straße/Universität |
Bundessozialgericht | Hentzestraße |
Christuskirche | Herkules |
Dennhäuser Straße | Hessenschanze |
Dieselstraße | Hessischer Rundfunk |
Documenta Urbana, stadtauswärts | Holländischer Platz |
Dönche | Holländische Straße |
Hugo-Preuß-Straße, stadtauswärts |
Haltestelle I - Q | Haltestelle R - Z |
---|---|
Ihringshäuser Straße, nicht Bahnsteig 7 | Rathaus |
Jungfernkopf | Rathaus/Fünffensterstraße |
Karthäuserstraße | Reuterstraße (Wolfh. Str.), stadteinwärts |
Kasseler Straße | Rheinstahlring |
Keilsbergstraße | Rotes Kreuz |
Kirche Sankt Familia | Rothenberg |
Kirche Kirchditmold | Rudolfs-Platz |
Kirche Wolfsanger | Schaumbergstraße |
Kirchgasse | Scheidemannplatz |
Kirchhainer Straße | Schlehenweg |
Koboldstraße | Schulzentrum Brückenhof, stadtauswärts |
Kohlenstraße | Siebenbergen |
Königsplatz | Ständeplatz |
Kornblumenweg | Staufenbergstraße |
Kurhessentherme, stadteinwärts | Stellbergweg |
Kurt-Kersten-Platz | Sternbergstraße, Ri. Bebelplatz |
KVG-Betriebshof | Unter dem Riedweg, stadtauswärts |
Landesfeuerwehrschule | Unterneustädter Kirchplatz |
Leipziger Platz | Wahlebach Siedlung |
Leipziger Straße | Wahlebachweg |
Leuschnerstraße (nur Tram) | Waldorfschule, stadtauswärts |
Lutherplatz | Weigelstraße |
Marbachshöhe | Weserspitze |
Marienkrankenhaus | Westfriedhof, stadteinwärts |
Murhardtstraße | Wiener Straße |
Mühlhäuser Platz | Zehntscheune, stadtauswärts |
Obere Bornwiesenstraße | Wilhelm-Führer-Straße |
Orangerie | Wilhelmshöhe |
Pettenkofer Straße | Wintershall |
Philosophenweg | Witzenhäuser Straße stadteinwärts (Wolfhager Straße) |
Querallee | Wolfsanger |
Wolfsgraben | |
Zeche-Marie-Weg, stadteinwärts | |
Zierenberger Straße |
5. Dynamisches Fahrgastinformationssystem auf Haltestellen
Das dynamische Fahrgastinformationssystem – kurz DFI – bietet gerade auch für blinde und sehbehinderte Menschen große Vorteile, da sämtliche Informationen auch hörbar ausgegeben werden.
An den Anzeigermasten befindet sich ein Taster wie an Fußgängerquerungen. Nach dessen Betätigung werden Standort, Uhrzeit sowie die nächsten Abfahrten in „Echtzeit“ angesagt. Sofern eine Störung oder eine andere Zusatzinformation vorliegt, wird diese ebenfalls vom Ansagegerät vorgelesen. In Verbindung mit dem Standort wird auch darüber informiert, ob es sich um eine Doppelhaltestelle handelt. Es heißt dann: Sie befinden sich an der Doppelhaltestelle...
Den Taster können Stockgänger mithilfe taktiler Bodenindikatoren finden. Sehbehinderte Menschen orientieren sich an den kontrastierenden Bodenindikatoren oder erkennen den Taster an seiner gelben Farbe.
6. Einstiegsfelder
An den meisten Haltestellen sind die Einstiegsfelder in das Blindenleitsystem integriert. Da die Einstiegsmarkierungen aber bereits vor der Einführung des Blindenleitsystems vorhanden waren, gibt es auch Haltestellen, an denen Einstiegsmarkierungen nicht eingebunden sind.
Beachten Sie bitte aber auch, dass an Doppelhaltestellen oder an Haltestellen, an denen sowohl Straßenbahnen als auch Busse halten, Abweichungen auftreten können – schließlich sind die Bahnen länger als die Busse.
Die Einstiegsfelder an gemeinsamen Haltestellen sind auf die erste Straßenbahn ausgelegt.
7. Wegeleitung und Fahrplandarstellung
Das Informations- und Leitsystem auf den Haltestellen ist mit weißer Schrift auf blauem Grund so gewählt, dass sich hohe Kontraste für eine gute Lesbarkeit ergeben.
Beim Bus hat der Nordhessische VerkehrsVerbund schon von Anfang an verbundeinheitlich eine weiße Schrift auf grünem Grund vorgegeben. Um den Haltestellennamen größer darzustellen, wird er an den Bushaltestellen von oben nach unten geschrieben.
Für eine bessere Lesbarkeit, insbesondere für sehbehinderte Menschen, testen wir derzeit eine neue Fahrgastinformationsvitrine an den Bushaltestellen "Hauptbahnhof" und "Auebad". Die Fahrplanmaterialien hängen hier direkt hinter der Scheibe, so dass sie sehr gut zu lesen sind. Das Hinterleuchten der Pläne verbessert die Kontraste bei Dunkelheit noch zusätzlich.
Die KVG hat auch ausführliche Tests mit einem RFID-basierten Leitsystem durchgeführt. Dazu wurden 122 passive Transponder in vorhandene Bodenindikatoren eingebaut. Als Ergebnis musste aber festgehalten werden, dass die RFID-Technologie alleinig zu teuer und zu ineffizient für ein barrierefreies Routing ist. Insofern wird es in Kassel keinen weiteren Ausbau eines RFID basierten Leitsystems geben. Möglicherweise ergeben sich neue Impulse durch die verschiedenen aktuellen Blindennavigationsprojekte.
8. Fahrzeuginformationen außen und innen
Welche Bahn fährt gerade ein? Diese Frage ist für blinde und sehbehinderte Menschen an Mehrfachhaltestellen nicht oder nicht so einfach zu beantworten - zumindest nicht ohne fremde Hilfe. Um dieses Problem unkompliziert zu lösen, identifizieren sich die Bahnen per Aussenlautsprecherdurchsage an den Haltestellen, an denen mehr als eine Linie verkehrt. Die Ansage wird aktiviert, sobald das Fahrpersonal die Türfreigabe eingeschaltet hat.
An Haltestellen, die nur von einer Linie bedient werden, erübrigt sich diese Information.
Als Ausnahme von diesem Prinzip wird an der überfahrbaren Kaphaltestelle Aschrottstraße die Außenansage aktiviert, damit die Türpositionen über den längeren Zugangsweg besser erkannt werden können.
Die Ansagen sind allerdings mit Rücksicht auf die Anlieger auf die Hauptverkehrszeit von 7:00 bis 20:00 Uhr begrenzt.
Die Information über Linie und Richtung ist gerade an Doppelhaltestellen hilfreich, wenn es aufgrund der gleichzeitigen Abfertigung von zwei Fahrzeugen besonders schnell gehen muss.
Alle Straßenbahnen verfügen über die Möglichkeit dieser Außenansage. Für Busse sind Außenansagen noch in Planung.
In den Fahrzeugen werden die nächsten Haltestellen angesagt. Üblicherweise geschieht das automatisch über ein „Text-to-Speach-Modul“.
Wenn ein Fahrzeug nicht über diese Technik verfügt, diese defekt ist oder störungsbedingt eine spontane Umleitung gefahren werden muss, informiert das Fahrpersonal per Durchsage im Fahrzeug über die nächsten Haltestellen.
9. Kontaktaufnahme mit dem Fahrpersonal
Während das Fahrpersonal bei Bussen unproblematisch anzusprechen ist, ist das bei den meisten Bahnen nicht direkt möglich. Aus Sicherheitsgründen werden zukünftig alle Bahnen mit Fahrerkabinen ausgestattet werden.
Sofern Hilfe erforderlich ist, kann das Fahrpersonal aber dennoch über die vorhandene Notsprechstelle angesprochen werden. Diese befinden sich in der Regel im Türbereich, seitlich in Kopfhöhe.
Die Notsprechstelle ist eigentlich nur für Gefahrensituationen gedacht. Für sehbehinderte und blinde Menschen definieren wir sie aber auch als Wechselsprechanlage, damit ggf. Informationen beim Fahrpersonal abgerufen werden können. Da die Wechselsprechanlagen ohne fremde Hilfe schwer auffindbar sind, empfiehlt es sich, die Position im Rahmen eines Mobilitätstrainings kennen zu lernen. Unter Umständen kann es aber auch einfacher sein, andere Fahrgäste um Hilfe zu bitten.
Die erste Generation unserer Niederflurbahnen hat keine Notsprechstellen.
10. AST-Verkehr
Bitte informieren Sie die Buchungszentrale beim Bestellen einer AST-Fahrt darüber, dass Sie sehbehindert sind und vom Fahrpersonal angesprochen werden müssen. Damit Sie vom Fahrpersonal als gemeldeter Fahrgast mit Sehbehinderung erkannt werden, sollten Sie sich mit einer Armbinde oder einem Blindenstock kennzeichnen.
11. Kontraste helfen bei der Orientierung
Die Innenräume der Fahrzeuge sind für eine gute Orientierung kontrastreich gestaltet. Dies gilt auch für die Haltewunschtaster und Türöffner.
Zum besseren Auffinden sind die Türen innen und außen in gelb gehalten. Da diese Farbwahl innerhalb des Gestaltungskonzeptes der RegioTram-Fahrzeuge nicht möglich war, wurde dort auf jeder Tür ein stark reflektierender gelber Pfeil aufgebracht.
